Der nötige Respekt

 

Dunkle Vorzeichen

Dank unserem grandiosen Einstieg 2018 in die Oberliga mit sechs Siegen und zwei Niederlagen, erwiesen uns viele Fans die Ehre. Der Vereinsvorsitzende Westenberger und weitere seltene Gäste kamen zum wichtigsten Saisonspiel in der Reimann-Halle. In der Hinrunde wurden wir noch sträflich unterschätzt. Nun wehte ein schrofferer Wind und wir mussten 2019 bereits drei bittere Niederlagen bei zwei Pflichtsiegen einstecken.

Am Spieltag hatte der BC Erfurt seine großen und physischen Mannen alle dabei. Deshalb war die Strategie von Coach Chris die schnelle Offensive mit aggressiver Verteidigung und ständigem Spielerwechsel im Zwei-Minuten-Takt. Er und Pierre würden in den Fastbreaks fehlen, aber Martin stieß zum Glück kurzfristig als achter Spieler dazu.

 

Nun mit Sonderbehandlung

Obwohl Christian im Hinspiel (48 zu 84) mit zehn Punkten und Grippe unterperformte, hatten sich die Erfurter auf unseren Top-Scorer eingeschossen. Mit lauten “Deny!”-Rufen (Passweg-Verteidigung) und hartem Körperkontakt wurde er von Beginn an in die Mangel genommen. Doch wer scort (punktet) schon 20 Punkte pro Partie, wenn er solche kniffligen Situationen nicht zu handeln wüsste. So ging der Ball nach einem kraftvollem Cut (Lösen vom Verteidiger) zu Christian und dann, am langsameren Gegenspieler vorbei, direkt zum Korb. Dort stellte sich ein großer Erfurter in den Weg, aber konnte auch mit Foul das Dreipunktspiel nicht verhindern.

Auch wir ließen uns etwas einfallen und brachten unsere Presse (Ganzfeld-Verteidigung) vom Freitag aus dem Training mit. Zu kurz war die Vorbereitungszeit und so konnten die eingespielten Erfurter genügend Lücken finden. Nach dem zeitigen Auswechseln der Startaufstellung fehlte uns die Schlagkraft und wir blieben zweieinhalb Minuten punktelos, während die Gäste zehn Zähler auflegten. So lagen wir abermals im ersten Viertel mit 13 zu 28 deutlich zurück.

 

Einfluss aufs Spiel

Felix ließ seinen Gegner überzeugend an der Dreierlinie stehen und zog über die Mitte zum Korb. Das machte es der Help-Side-Defense (verteidigende Aushilfe) unmöglich, den nahenden Treffer zu verhindern. Bis zur 15. Spielminute blieben er (9 Punkte im Spiel), Denny (6 Punkte im Spiel) und Christian (26 Punkte im Spiel) die einzigen Scorer für Zeulenroda. Dann streute Max einen Zweier ein und Felix traf den ersten Dreier von unserer Seite. Im zweiten Abschnitt hatten wir bereits fünf Dreipunkttreffer schlucken müssen. Taktikfuchs Rudi ließ sich für die Zukunft eine neue Ball-Raum-Verteidigung gegen die gefährlichen Dreier einfallen.

Da unsere Würfe aus dem Feld nicht fielen, zogen wir beherzt zum Korb. Die Verteidiger setzten oft die Hände ein, um unsere Korbleger zu erschweren. Die Erfurter diskutierten viel mit den erfahrenen Schiedsrichtern und kassierten bereits zeitig ein technisches Foul. Doch wir konnten uns nicht auf unsere guten 64 Prozent Freiwurfquote verlassen. Denn die gegnerische Einflussnahme schien Wirkung zu zeigen. Infolgedessen blieben die gewohnten Foul-Pfiffe für uns aus. Die Gäste standen in diesem Viertel 13 Mal und wir drei Mal an der Linie. Dadurch kamen unsere Center Max (durchschnittlich 10.8 Punkte pro Spiel) und Martin (durchschnittlich 8.9) in Foul-Belastung und mussten kaltgestellt auf der Bank platznehmen. Somit hatten wir unsere Umstellung auf Mannverteidigung schnell wieder verworfen. Wir gingen mit dem hehren Rückstand von 29 zu 55 in die Halbzeit.

 

Wer wird denn schon klein beigeben?

Wir kamen kampfhungrig aus der Kabine. Unsere sechs Zähler ohne Gegenwehr wurden erst von Erfurters Dreierschütze Beese mit seinem vierten Dreier beantwortet. (durchschnittlich 2.9 Dreier pro Spiel) Daraufhin setze Rudi mit einem Dreier nach. (durchschnittlich 0.8 Dreier pro Spiel)

Es schien als hätten die Schiedsrichter die Z’Airs bereits aufgegeben. Manch aufgebrachter Zuschauer ärgerte sich über die Auslegung zugunsten der Führenden. Doch die Z’Airs kämpften weiter. Felix ging wieder und wieder energisch zum Korb, zog mehrere Verteidiger auf sich und legte elegant auf Martin ab, der sichere Punkte erzielte. Wir gewannen diesen Abschnitt und kamen zum Zwischenstand von 49 zu 70.

 

Reine Formsache

Denny zeigte einen neuen Up-And-Under (Korbleger nach Durchtauchen unter dem Korb), den er im Warm-up (Aufwärmen) einstudiert hatte. Auch Martin hielt nochmal stark dagegen mit acht Punkten im letzten Abschnitt.

Doch konnten wir aus der aggressiven Verteidigung keinen Profit schlagen. Als wir Erfurts Zweimeter-Hüne Kästner auf Höhe der Freiwurflinie zu zweit dicht machten, kam der Foul-Pfiff von der Grundlinie. So bemerkte Philip ernüchtert “Einsatz wird leider nicht belohnt.” Nun standen auch er und Rudi mit vier Fouls vor dem Aus. Auch wenn dieses Viertel an uns ging, fuhren wir die vierte Niederlage 2019 mit 70 zu 87 ein.

 

Playoff-Team

Am Sonntag, den 17. März, folgt unser Heimspiel gegen den Tabellenletzten aus Gotha um 15:30 Uhr in Greiz.

Die Woche drauf geht es gegen den USV Erfurt um den Einzug in die Playoffs, wo der Tabellenführer aus Jena wartet. Der junge Tabellenzweite Science City Jena III wird gegen den Dritten BC Erfurt antreten. Die Gewinner spielen die Oberligameisterschaft unter sich aus.

Unsere Scorer: Christian Köber 26, Martin Hempel 13, Felix Köber 9, Philip Täubert 6, Denny Wieduwilt 6, Max Frotscher 4, Rudi Hubatsch 3, Benny Fischer 3